Die Gomera Rieseneidechse

Auf La Gomera haben einst so genannte Rieseneidechsen gelebt, dies kann man geschichtlichen Daten entnehmen bzw. aus Knochenfunden ersehen, das dachte man jedenfalls. Im Jahr 1999 wurden auf der Insel sechs Eidechsen gefangen, die dieser Art angehören. Man dachte die Rieseneidechsen wären ausgestorben, aber das war wohl nicht ganz richtig. Die Rieseneidechse der Insel La Gomera nennt man auch Gomera Rieseneidechse.
Die Geschichte der Gomera Rieseneidechse begann, als zwei Freunde und Naturfreunde 1996 auf Teneriffa eine sage und schreibe 43 cm lange Eidechse entdeckt haben. Diese Echse schien sich von der Rieseneidechsenart nicht viel zu unterscheiden. In darauffolgenden Forschungen wurden 23 weitere Eidechsen eingefangen und untersucht. Man kam zu dem Entschluss, dass es sich dabei um eine eigene Echsenart handelt, diese den wissenschaftlichen Namen Gallotia intermedia erhielt. Auf Teneriffa sind diese Eidechsen nun unter dem Namen Teneriffa Rieseneidechse bekannt.
Die Teneriffa-Rieseneidechse hat viele Gemeinsamkeiten mit der Rieseneidechse von El Hierro (Gallotia simonyi). Beide Arten von Eidechsen haben einen ähnlichen Lebensraum und halten sich vor allem in steilen, unzugänglichen Felshängen auf. Diese findet man vor allem in Gebieten wo Basaltstein vorkommt und wo sich weder Menschen noch wilde Katzen oder Ratten aufhalten.
Auch auf den beiden kanarischen Inseln La Palma und La Gomera wurden Überreste und Knochen von Rieseneidechsen gefunden. Man stellt sich in der Aktualität die Frage, ob noch auf allen Inseln solche Rieseneidechsen überlebt haben.
Im Sommer 1991 hat ein Forschungsteam von der Universität von La Laguna auf Teneriffa mit der Suche nach den Rieseneidechsen auf La Gomera begonnen. Obwohl einige vereinzelte Rieseneidechsen entdeckt wurden, konnte man nach sorgfältiger Suche nur 6 Exemplare fangen. Davon sind 2 weiblichen Geschlechts mit einer Länge von 45 cm und einem Gewicht von 129 g, das zweite Weibchen hatte ein Gewicht von 96 g und eine Länge von 34 cm. Die Männchen waren etwas grösser und schwerer mit 46 und 49 cm und einem Gewicht von 255 und 209 g. Weiters wurden noch Jungtiere gefangen, diese hatten eine Länge von 31 cm und einem Gewicht von 59 g.
Die Rieseneidechsen wurden an der Universität La Laguna untersucht und einer Artenbestimmung unterzogen. Man hat versucht Parallelen zwischen den lebenden Exemplaren und den Knochenfunden festzustellen. Das Resultat ergab, dass die Echsen von La Gomera als eigene Rasse katalogisiert wurden und den wissenschaftlichen Namen „Gallotia gomerana“ (Gomera-Rieseneidechse) erhalten haben.
Im Jahr 2000 wurden diese Rieseneidechsen in ein Freilandterrarium bei Alajero gebracht, wo diese anscheinend immer noch unter wissenschaftlicher Kontrolle leben. Man plant die Tiere in ein anderes Freilandterrarium umzusiedeln um dort eine neue Population züchten zu können. Es ist nur zu hoffen, dass aus so einer geringen Zahl von Exemplaren eine neue Bevölkerung geschaffen werden kann.
Ausser dieser grossen Echsenart gibt es auch La Gomera noch viele andere, kleinere Exemplare (Gallotia caesaris). Insgesamt soll es auf la Gomera sieben verschiedene, noch lebende Arten von Eidechsen geben. Nach weiteren Versuchen der Forschung ist es nicht gelungen weitere Exemplare zu fangen und man spricht nun aufgrund der geringen Zahl von einem Reliktvorkommen der Rieseneidechsen.
Eidechsen sind momentan weltweit die am meisten vom Aussterben bedrohten Tiere. Die schlimmsten Feinde der Echsen sind Menschen und verwilderte Hauskatzen, die es auf den Inseln leider in viel zu grosser Zahl gibt. Man muss versuchen diese Katzen im Lebensraum der Eidechsen zu vermeiden damit diese Reptilienart der Rieseneidechsen überhaupt noch eine Überlebenschance haben.
Weitere Informationen finden Sie hier: Rieseneidechsen auf El Hierro (Lagarto Gigante)